Hallo Sven, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei VYTAL kurz vor:
Hi, mein Name ist Sven Witthöft und ich bin einer der Gründer von VYTAL, Deutschlands erstem digitalen Mehrwegsystem für Take-Away & Delivery Essen. Gemeinsam mit meinen Mitgründern Tim Breker und Fabian Barthel sowie unserem motivierten Team arbeiten wir aktuell ausgehend von unseren vier Standorten Köln/Düsseldorf, Berlin, München und Hamburg an unserer Bowlsharing Lösung.
Vielleicht möchtest Du uns ganz am Anfang unseres Interviews Euer Startup VYTAL kurz vorstellen ?
VYTAL bietet ein digitales Mehrwegsystem für Take-Away und Delivery Essen für Restaurants, Kantinen, Supermärkte und Unternehmen an, um Einwegmüll zu reduzieren. Für Konsumenten funktioniert unsere Lösung wie andere Sharing Apps – nach der kostenlosen Registrierung können sie bei jedem Partner ihr Essen in hochwertige Mehrwegverpackungen bekommen und sie nach dem Verzehr einfach bei einem Partner in der Nähe wieder zurückgeben.
Welches Problem wollt Ihr mit VYTAL lösen ?
Mit unserer nachhaltigen und bequemen Mehrweglösung wollen wir Mehrweg so einfach und selbstverständlich machen wie Einweg heute, um die riesigen Mengen an Verpackungsmüll aus To Go Food zu reduzieren. Daher bieten wir Restaurants, Kantinen, Supermärkten und Unternehmen hochwertige Mehrwegverpackungen als Packaging-as-a-Service an und erlauben den Nutzern des Systems bei schon fast 150 Partnern Verpackungen auszuleihen und nach dem Verzehr wieder zurückzugeben.
Wie ist die Idee zu VYTAL entstanden ?
Bei unseren vorherigen Jobs in der Unternehmensberatung und Startups haben wir selbst sehr viel Take-Away und Lieferessen bestellt und uns immer über den Berg an Verpackungsmüll und die überquellenden Mülleimer nach dem Essen geärgert. Klar ist, dass es auf der Welt ja nicht zu wenige Mehrwegverpackungen gibt, sondern eine bequeme Alternative für den Konsumenten und die Gastronomie fehlt, damit diese auch flächendeckend eingesetzt werden
Wie würdest Du Deiner Großmutter VYTAL erklären ?
Das schöne an VYTAL ist, dass die Idee ja sehr einfach ist: VYTAL stattet Restaurants, Kantinen und andere Partner mit hochwertigen Mehrwegverpackungen aus, sodass sich dort jeder per App Verpackungen leihen und sein Essen darin ganz ohne Verpackungsmüll mitnehmen oder darin liefern lassen kann. Nach dem Essen kann man die Verpackungen bei jedem Partner oder einer Rückgabebox im eigenen Unternehmen zurückgeben. Unsere Restaurantpartner reinigen die Schalen für die nächste Benutzung hygienisch in ihren Gastrospülmaschinen.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Von Anfang an setzen wir auf eine digitale Lösung ohne Pfand, sodass unsere Partner die Schalen nicht vorfinanzieren müssen und sich nicht mit dem Pfandhandling herumschlagen müssen und der Service komplett kostenlos für die Nutzer ist. Aber natürlich haben wir im vergangenen Jahr basierend auf dem Feedback von Partnern und Kunden unglaublich viel gelernt und unsere Lösung ständig weiterentwickelt, um sie noch bequemer zu machen – dazu gehören z.B. unsere Rückgabeboxen für Arbeitgeber und Co-Working Spaces für die einfache Rückgabe der Mehrwegschalen im Büro oder die Einführung von drei verschiedenen Schalengrößen
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir sind das Operating System für Mehrweg und bieten mit VYTAL einen nachhaltigen Packaging-as-a-Service an. Wir stellen unsere hochwertigen Verpackungen (100% auslaufsicher, BPA-frei, Mikrowellen & Gastrospülmaschinen-geeignet) auf Leihbasis zur Verfügung und werden von unseren Partnern pro Befüllung bezahlt – sodass wir nur dann Geld verdienen, wenn wir tatsächlich auch Verpackungsmüll einsparen. Mit unserer App, Gamification und Anreizen sorgen wir dafür, dass die Mehrwegschalen viel genutzt und schnell zurückkommen, sodass wir die Auslastung und den positiven Umwelteffekt maximieren können. Für den Konsumenten ist unser Service dabei komplett kostenlos, solange er die Schalen innerhalb von 14 Tagen wieder zurückbringt. Mit den richtigen Anreizen schaffen wir es, dass 98% unserer Schalen innerhalb von zwei Wochen wieder zurückkommen und wirklich Verpackungsmüll einsparen, anstatt in irgendwelchen Küchen- oder Büroschränken zu verstauben.
Wie genau hat sich VYTAL seit der Gründung entwickelt ?
Seit unserem Start im Juli 2019 erleben wir eine riesige Nachfrage und bekommen super viel positives Feedback für unsere Lösung, weil sich so viele über den ganzen Einwegmüll ärgern und anscheinend nur auf eine bequeme Alternative gewartet haben. Aber natürlich war die Corona Zeit sehr schwierig für unsere Gastronomiepartner, die massive Umsatzeinbrüche erleiden mussten. Aber mit VYTAL konnten wir vielen Gastronomen helfen, aufs To-Go Geschäft umzusteigen und ihren Kunden das Essen in ansprechenden Verpackungen mitzugeben.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Seit unserem ersten Piloten mit fünf Restaurants im Kölner Mediapark im September letzten Jahres sind wir wahnsinnig stark gewachsen und arbeiten mittlerweile mit fast 150 Partnern im Rheinland, Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Freiburg und anderen deutschen Städten zusammen und täglich kommen neue dazu. Auch unser Team ist in der Zeit auf mittlerweile über 20 Mitarbeiter gewachsen, mit denen wir jeden Tag an der grünen Revolution des To-Go Marktes arbeiten.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Zum Glück ist glaube ich nichts wirklich total schief gegangen, aber natürlich haben wir viele Fehler gemacht und viel gelernt seit wir ganz nach Lean Startup Ansatz die ersten Schalen an unsere ersten Kunden mit Papierstempelkarten ausgescannt haben bevor unsere Nutzerapp fertig war. So wurden wir am Anfang total von der Nachfrage überrascht und mussten recht lange auf Nachschub unseres Lieferanten warten.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
…früher zu Bestellen – nein Scherz Beiseite. Wir haben uns in allen Bereichen professioneller aufgestellt und können auf Basis unseres Dashboards unsere Bedarfe viel besser planen und auch viele Abläufe automatisieren.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Alles richtig gemacht haben wir sicherlich nicht, aber ein Bereich, der uns von Anfang an sehr wichtig ist, dass wir sehr eng mit unseren Partnern und Kunden zusammenarbeiten, um Fehler schnell zu erkennen und stetig weiter zu verbessern. Wir haben es geschafft, sehr gute persönliche Beziehungen zu vielen unserer Partner aufzubauen, die uns helfen, VYTAL ihren Kunden nahezubringen und uns wertvolles Feedback geben.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Die ersten Monate haben wir komplett ge-bootstrapped und haben dann eine Angel Runde gemacht und sind super happy, dass wir Investoren gefunden haben, die wie wir voll an unsere Vision von Take-Away, Delivery und Convenience Food ohne Verpackungsmüll glauben.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den nächsten 12 Monaten wollen wir unser offenes Mehrwegsystem in noch mehr deutsche Städte bringen und weiter als Alternative zu Einweg etablieren. Gleichzeitig werden wir auch die Internationalisierung vorbereiten, da der Bedarf für unsere nachhaltige Mehrweglösung in anderen Ländern sogar noch größer ist.
Vielen Dank für das Interview.
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