Hallo Daniel, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Helpmade kurz vor:
Hallo! Ich bin Daniel, 23 Jahre alt, komme aus dem schönen Schwabenland und lebe nun seit einigen Jahren in Köln. Gemeinsam mit Joel, 25 Jahre alt, ursprünglich aus Wuppertal, verwirkliche ich eine Idee, die das Leben der Menschen vereinfachen soll. Ursprünglich kommen wir aus der Tourismusbranche. Wir haben uns bei einem Reiseveranstalter kennengelernt und im Februar diesen Jahres Helpmade gegründet.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Helpmade ist ein Online-Marktplatz für private Micro-Jobs. Wir glauben daran, dass Nachbarschafts-, Alltags-, und Soforthilfe in privaten Bereichen keine Termine braucht und möchten neben Mobiltät, Verpflegung und Unterhaltung, Tätigkeiten rund um Haus, Garten, Transport, Umzug uvm. on-demand verfügbar machen.
Welches Problem wollt Ihr mit Helpmade lösen ?
Termine im alltäglichen Leben.
Über 60% der Menschen finden das Leben heute stressiger, 36% wünschen sich mehr Zeit für Freunde und Familie und über 35% der Eltern haben nur wenig Hilfe im Alltag. Mein chinesischer Austauschpartner aus Schulzeiten studiert mittlerweile in Deutschland im Master. Als ich ihn fragte, ob er denn gut klarkomme in Deutschland, verneinte er mit dem Grund, dass man in Deutschland einfach für alles einen Termin brauche. Genau das wollen wir mit Helpmade ändern.
Wie ist die Idee zu Helpmade entstanden ?
Joel und ich sind beide aus unterschiedlichen Regionen ohne Anschluss nach Köln gezogen. In verschiedenen Bereichen im Leben haben wir erkannt, dass man nicht so einfach schnell die Hilfe bekommen kann, die man genau in diesem Moment benötigt. Entweder muss man einen Termin vereinbaren, Anfragen stellen und einige Zeit warten, hat entsprechende Fähigkeiten oder Werkzeuge nicht oder kennt seine Nachbarn nicht so gut, wenn man lediglich jemanden braucht, der einfach kurz unterstützen kann.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Helpmade erklären ?
Oma, wir haben eine Liste, bei der sich Personen eintragen, in eine Landkarte mit Stecknadeln umgesetzt, die du auf einem Telefon mit Bildschirm anklicken kannst, wenn du gerade jemanden brauchst der in der Nähe ist. Die Personen helfen Dir dann sofort bei den Dingen, die du gerade in dem Moment mit Unterstützung zu erledigen hast! Dein Bargeld brauchst Du auch nicht rausholen, da die Bezahlung automatisch über Deine Bank funktioniert. Nicht nur das ist sicher: Falls sich dein Helfer währenddessen verletzt oder für einen Schaden sorgt, ist er dazu noch versichert.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja. Eine App entwickelt sich stetig. Wir haben einige neue Features implementiert und sind aktuell dabei UX und UI zu verbessern, um dem Nutzer ein besseres Erlebnis bieten zu können. Das neue Update, welches den erweiterten Prototypen ersetzt, wird voraussichtlich im Januar 2021 folgen.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Die Helpmade App ist komplett kostenlos. Wir finanzieren uns nicht durch Inserat-, Anmeldegebühren oder sonstige In-App-Gebühren. Bei uns zahlt man nur eine geringe am Auftragswert prozentual anteilige Servicegebühr, sobald ein Auftrag zustande gekommen ist.
Wie genau hat sich Helpmade seit der Gründung entwickelt ?
Wir verzeichnen neben den aktuell knapp über 70 Anmeldungen nun die ersten erledigten Aufträge. Aufgrund dessen, dass wir Menschen (meist physisch) vermitteln, hat uns die Corona-Pandemie gezwungen das Produkt später zu veröffentlichen, um die Menschen und unsere Nutzer zu schützen. Stattdessen haben wir unsere Website erneut überarbeitet und einen Blog eingerichtet über welchen wir spannende Beiträge rund um die Themen Nachhaltigkeit, Studium, Tipps und Tricks uvm. veröffentlichen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir stehen aufgrund der erwähnten Einschränkungen noch am Anfang der Unternehmensentwicklung und arbeiten daher gemeinsam mit Freunden an dem Projekt. Aktuell sind mit 2 Gründern und 2 freiwilligen Mitarbeitern zu viert.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
So richtig schief gegangen ist nichts. Es ist nun mal so, dass man als junger Gründer sehr viel und sehr schnell dazu lernt. Natürlich hat das auch seinen Preis.
Es ist beispielsweise schwierig als Startup im B2C-Bereich für einen Netzwerk-Effekt zu sorgen. Wir benötigen viel Kapital. Nicht nur für die (Weiter-)Entwicklung der App, sondern auch im Marketing. Dieses Geld stammt bisher aus der eigenen Tasche, ist begrenzt und muss daher maximal effizient eingesetzt werden. Manchmal ist es gut investiert und manchmal eben weniger.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Auch wenn die meisten Gründer*innen von ihren Ideen völlig überzeugt sind: Es gilt zunächst den Markt ordentlich zu analysieren, seinen USP herauszustellen, sich auf diesen zu konzentrieren, dann sauber zu arbeiten, die ersten Erfolge einzufahren, um im letzten entscheidenden Schritt Investoren überzeugen zu können.
Hierbei läuft nicht immer alles wie geplant.
Sich darauf zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist und zu akzeptieren, dass nicht alles immer so läuft, wie man sich das vorstellt, war ein großes Learning.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Es ist nicht möglich einzelne Bereiche oder Entscheidungen hervorzuheben, die einen großen Effekt auf den Erfolg hatten. Sicherlich sind einige Dinge richtig und andere falsch gelaufen. Am Ende kommt es auf das gesamte Projekt an. Ob dieses nun erfolgreich ist und wo wir demnach alles richtig gemacht haben, werden wir sehen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Gründer*innen, die von der Idee, dem Konzept und ihrer Vision überzeugt sind, stemmen die Erstfinanzierung selbst. Sicherlich kommt es auf die Branche und die Qualitäten der Gründer*innen an. Aber auch wir haben die Finanzierung aus eigener Tasche gestemmt, ohne Fremdkapital aufzunehmen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir möchten den richtigen Investor finden, welcher uns ermöglicht das Online-Marketing auszubauen, um die App neben Köln schnell in weiteren Städte Deutschlands etablieren zu können. Zusätzlich soll im nächsten Jahr das geplante größere Update folgen, über welches an dieser Stelle noch nicht detailliert gesprochen werden kann, aber sehr Spannendes enthalten wird.
Vielen Dank für das Interview.
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