Hallo Steven, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Swapfiets kurz vor:
Hallo, ich bin Steven und als Mitgründer Geschäftsführer von Swapfiets für die internationale Entwicklung des Unternehmens zuständig. Die meiste Zeit arbeite ich mit dem Management-Team in unserer Zentrale in Amsterdam, bin aber auch sehr viel in Deutschland unterwegs. Swapfiets gibt es mittlerweile in über 20 Städten in Deutschland, so auch in Düsseldorf. Und in jeder Stadt haben wir einen Regionalmanager, einen City-Lead und viele weiter Mitarbeiter, die alles dafür tun, dass unsere Abonnenten ein immer funktionierendes Fahrrad fahren können. Wir haben also viele Teams in vielen Städten in den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Dänemark. Es gibt viel zu tun. Und darüber freuen wir uns sehr.
Vielleicht möchtest Du uns ganz zu Beginn kurz Euer Startup Swapfiets kurz vorstellen ?
Swapfiets ist das erste Unternehmen weltweit, das „Bicycle as a Service“ anbietet. Für einen festen monatlichen Betrag stellt Swapfiets ein immer funktionierendes Fahrrad zur Verfügung. Das Konzept ist denkbar einfach: Jeder Kunde bekommt sein eigenes Swapfiets, inklusive Beleuchtung, Zusatzschloss und Absicherung im Falle eines Diebstahls. Wenn etwas am Fahrrad kaputt geht, kommt ein Servicemitarbeiter von Swapfiets innerhalb eines Tages zum Kunden, um das Fahrrad zu reparieren oder gegen ein funktionierendes Exemplar auszutauschen. Kunden zahlen nur ihre monatliche Gebühr.
Welches Problem wollt Ihr mit Swapfiets lösen ?
Wir bei Swapfiets wollen dazu beitragen noch mehr Menschen für das tägliche Fahrradfahren zu begeistern. Denn Fahrradfahren ist in Zeiten von zunehmender Mobilität in Städten die sinnvollste Lösung.
Wie ist die Idee zu Swapfiets entstanden ?
Die Geschichte von Swapfiets begann 2014 mit den Freunden Richard Burger, Dirk de Bruijn und Martijn Obers an der Universität Delft in den Niederlanden. Sie erkannten, dass Fahrräder das effizienteste Fortbewegungsmittel in Städten sind, doch kaum jemand möchte sich um deren Wartung oder Reparaturen kümmern. Daraus entstand die Idee zu Swapfiets, dem ersten Unternehmen, das ein monatliches Fahrrad-Abo mit Reparaturservice anbietet.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Swapfiets erklären ?
Stell Dir vor du bezahlst jeden Monat einen kleinen Betrag dafür, dass du ein tolles Fahrrad bekommst mit dem du jederzeit und überall fahren kannst und das sofort repariert oder ausgetauscht wird, falls mal etwas kaputt gehen sollte.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das Konzept weniger, aber die Fahrräder. Ganz am Anfang sind wir mit ein paar Fahrrädern gestartet, die ganz unterschiedlich waren. Einfach um die Idee zu testen. Schnell haben wir gemerkt, dass wir standardisierte Räder brauchen, die bestmöglich auf die Bedürfnisse der Kunden im Stadtverkehr angepasst sind und gleichzeitig einfach zu reparieren sind.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Swapfiets ist der weltweit erste “Bicycle as a Service” Anbieter. Für eine monatliche Abogebühr stellt Swapfiets jedem Kunden ein “eigenes” Fahrrad, inklusive Reparatur-Service. Sollte das Swapfiets nicht funktionstüchtig sein, kommt der Swapper (Fahrradmonteur) innerhalb von 24 Stunden zum vereinbarten Termin und Treffpunkt innerhalb des Servicegebiets und repariert das Swapfiets innerhalb von 10 Minuten – oder tauscht es gegen ein neues Swapfiets aus. (Neu-)Kunden können natürlich auch jederzeit in einem unserer Stores vorbei kommen.
Wie genau hat sich Swapfiets seit der Gründung entwickelt ?
Wir sind am Anfang mit ein paar Dutzend Rädern gestartet, mittlerweile gibt es über 130.000 Swapfiets in 4 Märkten in Europa. Was sich da konkret entwickelt hat ist weniger die Grundidee als die Skalierung und Professionalisierung. Wir arbeiten heute viel standardisierter als vor ein paar Jahren, es gibt ganz klare Prozesse, die diese Skalierung überhaupt möglich machen. Deshalb sprechen wir bei Swapfiets auch von einem Scale-up Unternehmen, nicht mehr Startup.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir hätten schon früher einen Recruiter einstellen sollen. Wir hatten ein paar Rückschläge, da wir nicht die richtigen Leute finden konnten, obwohl wir sie dringend brauchten. Deshalb wurden allerlei Dinge nicht gut koordiniert und haben sich verzögert.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Ganz einfach: Immer die Zusammenstellung des Teams im Blick haben. Die richtigen Leute an Bord zu haben bedeutet einfach alles.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Ganz hoch hinaus zielen und gleichzeitig die Umsetzung und die Kunden im Blick haben.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Unser Unternehmen ist zunächst aus privaten Mitteln der Gründer finanziert worden. Mittlerweile hat die Ponooc Gruppe in Swapfiets investiert.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Innerhalb der nächsten 12 Monate wollen wir einerseits in Deutschland Swapfiets in weiteren Städte etablieren und einen Swapfiets Store eröffnen. Zudem laufen schon jetzt unsere Testphasen für unser neues e-Bike in Münster und München. Das Interesse dafür ist sehr groß und wir gehen davon aus, dass wir in 2020 in vielen anderen Städten unsere e-Bikes anbieten werden können.