Hallo Steffen, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Talention kurz vor:
Hallo, ich bin Steffen und habe mit Christian 2014 Talention gegründet. Wir haben uns bereits 2010 an der Bergischen Universität Wuppertal kennengelernt.
Seit der Gründung ist unser Team mittlerweile auf rund 30 Mitarbeiter gewachsen und wir streben an, dieser Entwicklung zu folgen.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Talention ist eine Recruiting-Marketing-Software, mit der Unternehmen die besten Bewerber anziehen, verwalten und einstellen können.
Unsere Recruiting-Methode basiert dabei auf einer Kombination aus Online Marketing und Talent Acquisition, wodurch wir uns von klassischer Bewerberverwaltung abgrenzen. Mit Suchmaschinenoptimierung und Recruiting Analytics fokussieren wir uns darauf, den Recruiting Prozess nicht nur zu vereinfachen, sondern auch für unsere Kunden effizienter und effektiver zu gestalten.
Welches Problem wollt Ihr mit Talention lösen ?
Im Gegensatz zu den meisten HR Softwares, die Recruiting Prozesse häufig nur rudimentär abbilden, bieten wir bei Talention, neben der Bewerberverwaltung, auch eine Lösung für die größte Herausforderung im Recruiting: Der Mangel an qualifizierten Bewerbern.
Unsere Zielgruppen sind dabei ganz klar Unternehmen, die entweder allgemein einen hohe Recruiting-Bedarf verzeichnen oder besonders schwer besetzbare Stellen, wie MINT oder Berufe im Gesundheitswesen, haben.
Talention bietet für diese Probleme verschiedene Tools an. So helfen zum Beispiel unser Talent Pool und das einfache Multiposting auf mehreren Jobportalen, die Sichtbarkeit des Unternehmens als Arbeitgeber zu erhöhen und einen größeren Interessentenkreis zu erreichen. Mithilfe von Web-Analytics, KPIs und Dashboards können dann Jobportale identifiziert werden, die die meisten oder besten Kandidaten liefern. So können Unternehmen ihre Recruiting Aktivitäten vorausschauend planen und Budgets für die Stellenanzeigen effizienter verteilen.
Besonders stolz sind wir auf unser SEO-Genie-Tool, welches es Recruitern erleichtert, die passenden Jobtitel mit den meisten Suchanfragen für ihre Stellenanzeigen zu finden. Allein durch die Wahl des Jobtitels lassen sich hier erfahrungsgemäß die Aufrufe der Stellenanzeigen verdoppeln.
Wie ist die Idee zu Talention entstanden ?
Während meiner beratenden Tätigkeit für Online Marketing Strategien für Personaldienstleister wurde mir immer mehr bewusst, dass in der Personalbranche keine ganzheitliche Lösung existiert, welche die Bereiche Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding mit modernem Online Marketing und Analytics vereint. Die Art, wie Menschen heute nach Jobs suchen, hat sich im Zuge der Digitalisierung in den letzten Jahren radikal geändert und damit auch das Recruiting. Diese Entwicklung bilden wir mit Talention ab und fördern sie weiter.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Talention erklären ?
Anders als noch vor rund 20 Jahren haben wir ein Fachkräftewettbewerb. Dies erschwert es, den passenden Kandidaten für das eigene Unternehmen ausfindig zu machen und anschließend im Bewerbungsprozess von sich zu überzeugen.
Während dieses Prozesses können viele Fehler gemacht werden. Das fängt z. B. schon damit an, dass man eine unattraktive Stellenanzeige auf einem falschen Portal schaltet.
Damit dieser Talent Acquisitionsprozess optimal abläuft, haben wir einen festen Prozess im Rahmen einer Software aufgesetzt. So profitieren Unternehmen von dem Wissen vieler anderer Unternehmen und vermeiden dadurch selbst Fehler.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Gerade digitale Prozesse unterliegen einer stetigen Veränderung. Allein deswegen bleibt es wahrscheinlich nicht aus, dass sich unser Konzept immer an neue Technologien und Erkenntnisse anpassen wird. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass die Recruiting Marketing Methode nachhaltig bestand haben wird, da es auch im Recruiting immer wichtiger wird, Prozesse durch Kennzahlen abbilden zu können.
So hat sich ja auch beispielsweise ein Customer Relationship Prozess (z.B. Salesforce oder Hubspot) über die Jahre weiterentwickelt, ist aber im Kern gleich geblieben.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir haben eine klassische Softwaremiete. Die monatliche Höhe der Miete ist abhängig von dem Recruiting-Aufwand des Unternehmens.
Wie genau hat sich Talention seit der Gründung entwickelt ?
Zu Beginn haben wir zwei Gründer alle Aufgabenbereiche des Unternehmens abgedeckt. Das ging von der Softwareentwicklung, über den Aufbau einer Online-Präsenz bis hin zu etlichen geführten Verkaufsgesprächen. Diese Hands-On-Mentalität verfolgen wir auch heute, obwohl unser Team natürlich mittlerweile gewachsen ist. Wir versuchen dabei immer auch Berufseinsteiger einzustellen, die bereit sind, sich der Herausforderung eines dynamisch wachsenden Online-Startups zu stellen und unsere Vision für das Unternehmen teilen. Bisher haben wir mit dieser Vorgehensweise viele positive Erfahrungen machen können.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
In den letzten 5 Jahren ist unser Team auf 30 Mitarbeiter gewachsen. Dazu gehören Software-Entwickler*innen, Online Marketer, Sales Consultants sowie der Customer Success. Gemeinsam haben wir bisher über 500 Kunden von Talention als Recruiting-Lösung überzeugen können.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Das ist natürlich eine schwierige Frage. Als Startup, gerade ganz zu Beginn, passieren generell Fehler. Vom Vertrieb an die ersten Kunden, bis hin zur Frage, welche Features in der Entwicklung priorisiert werden sollen. Ich glaube im Startup sollten Fehler passieren, jedoch nicht mehrfach. Das Team sollte aus den Fehlern von einzelnen lernen. Deswegen leben wir bei uns eine offene Fehlerkultur.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Unter der Annahme, dass der Fachkräfte-Wettbewerb in Zukunft zunehmen wird, werden sich voraussichtlich Prozesse und Strategien aus Sales und Marketing auch in der Talentakquise in abgewandelter Variante etablieren. Deswegen haben wir insofern alles richtig gemacht, dass wir mit unserem Konzept als Pionier in den Markt eingetreten sind. Oder wie ein Venture Capitalist einmal meinte: Ihr seid das Hubspot für Recruiting und das wird man in Zukunft im Recruiting brauchen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir merken derzeit, dass wir im Vertrieb nicht ausreichend Kapazitäten haben, um jedem interessierten Unternehmen die Beratung zu bieten, die es für eine Kaufentscheidung benötigt. Dies liegt einfach daran, dass unser Team noch zu klein ist, um der hohen Nachfrage gewachsen zu sein.
Wir wollen deswegen auf jeden Fall unser Sales und Business Development Team erweitern. Auch unser Software-Developer-Team befindet sich im Wachstum, damit wir unser Produkt immer weiter optimieren und erweitern können.
Vielen Dank für das Interview.